Yousign hilft kleinen und mittelständischen Unternehmen dabei, ihre Vertragsprozesse zu digitalisieren. Was in puncto Digitalisierung vielen deutschen Bürger:innen aufgefallen sein sollte: Auch die Bürgerämter in den Städten Deutschlands haben dahingehend Nachholbedarf. Für die meisten Dienstleistungen müssen die Ämter immer noch vor Ort aufgesucht werden, um dort die eigene Identität mit dem Personalausweis zu legitimieren, oder unterschriebene Anträge und Dokumente persönlich einzureichen. Allerdings zeigen bereits einige Bürgerämter, dass die (künftigen) Anwohner:innen sich den Weg zum Amt in vielen Fällen sparen kann.
Die Bürgerämter in den 20 größten Städten Deutschlands wurden auf elf Dienstleistungen hin untersucht und so ermittelt, welche Stadt die meisten Dienstleistungen online anbietet. Dafür wurden die Punkte wie folgt vergeben: zwei Punkte für direkte Online-Angebote und einen Punkt dafür, wenn Anträge per E-Mail eingereicht werden konnten. Folgende Dienstleistungen wurden untersucht:
- „Wohnsitz an- oder ummelden”
- „Personal-, Reise- oder Kinderreisepass beantragen”
- „Meldebescheinigung beantragen”
- „Urkundenbestellung (Ehe-, Geburts-, Lebenspartnerschafts- oder Sterbeurkunde) und beglaubigte Abschriften”
- „Hundesteuer an- und abmelden”
- „Gewerbe an-, um- oder abmelden”
- „Handwerk – Eintragung in das Verzeichnis handwerksähnliche Gewerbe”
- „Gaststättengewerbe – Erlaubnis beantragen”
- „Reisegewerbekarte beantragen”
- „Beglaubigung von Kopien”
- „Führerschein beantragen”
Stuttgart hat das digitalste Bürgeramt Deutschlands
Das Bürgeramt in der baden-württembergischen Landeshauptstadt geht ganz klar als Sieger des Rankings vor: 16 Punkte hat das Stuttgarter Bürgeramt mit acht Online-Dienstleistungen erreicht. Auf dem zweiten Platz liegen Wuppertal, Dortmund und München mit jeweils 13 Punkten. Knapp dahinter teilen sich ebenfalls drei Bürgerämter mit jeweils 12 Punkten den dritten Platz: Berlin, Bielefeld und Bonn schaffen es demnach auch mit aufs Treppchen.
Das Schlusslicht des Rankings bildet Frankfurt mit gerade mal zwei Online-Dienstleistungen und einer weiteren schriftlich zu erledigenden Dienstleistung (fünf Punkte). Knapp davor liegt Dresden mit einer Online-Dienstleistung und vier Dienstleistungen, die per Mail erledigt werden können. Damit befindet sich die sächsische Landeshauptstadt mit sechs Punkten einen Platz hinter Duisburg und Köln mit jeweils sieben Punkten.
Einige Dienstleistungen sind häufiger online möglich als andere
Von den untersuchten Dienstleistungen gab es zwei, die in keinem Bürgeramt Deutschlands online angeboten werden: Die Beantragung eines Personal-, Reise- oder Kinderreisepasses sowie die Beglaubigung von Kopien. Andere Dienstleistungen, wie die Bestellung von Ehe-, Geburts-, Lebenspartnerschafts- oder Sterbeurkunden und beglaubigter Abschriften, können fast überall online durchgeführt werden. Außerdem gibt es Dienstleistungen, die vom Staat online angeboten und deshalb von allen deutschen Bürger:innen im Internet ausgeführt werden können, wie beispielsweise die Beantragung eines Führungszeugnisses oder der Antrag auf Erstattung von Verdienstausfällen aufgrund behördlich angeordneter Quarantäne – derartige Dienstleistungen wurden in unserer Analyse nicht berücksichtigt.
Dominik Drechsler, Deutschland-Chef von Yousign, kommentiert die Analyse:
„Dass nicht alle Dienstleistungen online angeboten werden können, weil bestimmte Prozesse aufgrund rechtlicher Vorgaben nur vor Ort ablaufen dürfen, ist natürlich nicht der Infrastruktur der Bürgerämter verschuldet. Trotzdem beweisen einige Bürgerämter wie Stuttgart oder München, dass bereits eine Vielzahl an Anträgen online eingereicht werden können. Durch die Nutzung von Softwares, durch die Bürger:innen oder Mitarbeiter:innen Dokumente und Anträge elektronisch unterschreiben können, wären noch weitaus mehr Dienstleistungen online möglich.”
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