In den vergangenen Jahren mussten sich deutsche Hochschulen zwangsläufig digitalisieren. Zoom-Vorlesungen und streikende Seminar-Plattformen sind mittlerweile zum Standard geworden. Doch welche Universitäten sind so online wie die Digital Natives, die an ihnen studieren und welche Hochschulen hinken hinterher? Und wer ist eigentlich am erfolgreichsten in den sozialen Medien? Um das herauszufinden, haben wir die Digitalangebote sowie Social-Media-Kanäle von Deutschlands zwanzig größten Hochschulen untersucht.
Die sozialen Medien bleiben fest in der Hand der Münchner Universitäten
Auf Social Media sind die Münchner Universitäten mit Abstand die erfolgreichsten. Die Technische Universität München führt mit insgesamt fast 246.000 Follower:innen – zusammengerechnet aus Instagram (70.000), Facebook (105.000), X/Twitter (48.000) sowie YouTube (23.000). Außerdem gewinnt die Hochschule auch bei fast allen einzelnen Kategorien, nur auf YouTube glänzt die Universität zu Köln mit mehr Abonnements (25.000). An zweiter Stelle steht die Ludwig-Maximilians-Universität München mit fast 205.000 Follower:innen. Darauf folgt die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (196.000 Follower:innen).
Der seitlich stehenden Grafik ist die jeweilige Anzahl der Follower:innen aller Social-Media-Kanäle zusammen zu entnehmen. Zudem kann verglichen werden, welche Universität die meisten Follower:innen insgesamt zugelegt hat (Spoiler Alert: die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf).
Ihre Positionen an der Spitze des Social-Media-Rankings haben die Münchner Hochschulen sowie die RWTH Aachen schon seit 2019 inne.
Interessant ist dabei auch, wie viel die Accounts der Hochschulen posten, sodass die Follower:innen mit den Posts interagieren können und der Kanal u.a. dadurch wachsen kann. Die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf beweist aber, dass viele Posts allein nicht unbedingt automatisch viele Follower:innen bedeuten: Mit knapp unter 60.000 Follower:innnen über alle Plattformen liegt die Hochschule im unteren Drittel unseres Rankings, allerdings verfasst das universitäre Social-Media-Team aus Düsseldorf mit Abstand die meisten Posts. Mit über 30.000 Beiträgen insgesamt – davon allein 27.605 auf X, ehemals Twitter – liegt die HHU weit vor der zweitplatzierten RWTH Aachen (18.347 auf allen Plattformen, davon 15.059 auf X/ Twitter).
Die seitlichen Grafiken zeigen die Veränderung der Follower:innen sowie die Anzahl der Posts auf den einzelnen Kanälen YouTube, Instagram, Facebook sowie X/ Twitter (siehe Tabellen I, II, III, und IV).
Mit ihren zahlreichen Follower:innen interagieren die Münchner Unis und vice versa allerdings nicht am meisten, sondern die Ruhr-Universität Bochum. Diese weist die höchste Interaktionsrate der Hochschulen auf (3,91). Die LMU München (1,93) folgt erst an vierter Stelle nach der TU Dortmund (2,57) und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (1,93). Die Interaktionsrate gibt an, wie häufig die Follower:innen mit den Inhalten des Kanals interagieren, also antworten, liken oder den Post teilen. Für die Sichtbarkeit und das Wachstum des Kanals ist sie ein essenzieller Bestandteil.
Die seitliche Grafik zeigt einerseits die aktuellen Engagementraten der Instagram-Accounts der Hochschulen, andererseits auch die Raten aus dem Jahr 2019 sowie die prozentuale Veränderung zwischen beiden Angaben. Fast alle Universitäten haben in ihrer Interaktionsrate eingebüßt – bis auf die große Ausnahme FU Berlin (siehe Tabelle V).
Manche Dienstleistungen sind online nach wie vor schwierig
Bei den Onlineservices der Universitäten selbst gibt es große Unterschiede, gerade bei Bewerbung und Immatrikulation. Die Mehrheit der überprüften Universitäten erlaubt Studierenden, sich für viele Studiengänge gänzlich oder zumindest teilweise online einzuschreiben oder zu bewerben. Oft gibt es aber auch Ausnahmen oder eine unzureichende Informationslage – insbesondere, wenn es um das Staatsexamen geht. Nur die Fernuni Hagen und die Ruhr-Universität Bochum scheinen die Online-Einschreibung unmissverständlich bei allen Studiengängen zu ermöglichen.
Ein einheitliches Bild zeichnet sich hingegen bei Online-Studienberatungen, digitalen Studienportalen sowie Prüfungsverwaltungen. Fast alle der überprüften Universitäten bieten diese Dienstleistungen an. Lediglich auf den Webseiten der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, der Technischen Universität Dortmund sowie der Universität Leipzig kann kein Angebot für ein individuelles Studienberatungsgespräch gefunden werden. Weiterhin steht ein knappes Drittel der Universitäten ihren Studierenden auch per Chatbot zur Verfügung.
Über die Untersuchung
Yousign analysierte das Online-Angebot und die Social Media Präsenz der 20 deutschen Universitäten mit der größten Anzahl an Studierenden. Dabei wurden die Anzahl der Follower:innen der Social-Media-Kanäle an den Stichtagen 6.9.2023 sowie 7.9.2023 abgelesen. Außerdem wurden die Online-Verfügbarkeit der folgenden Dienstleistungen für Studierende anhand der auf den Uni-Websites verfügbaren Informationen überprüft: Bewerbung, Immatrikulation, Chatbot, Studienberatung sowie Studienportal.
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